GVC gewinnt Bieterschlacht um bwin.party

Das Online-Spiele-Unternehmen bwin.party Digital Entertainment Plc stand in den letzten Monaten zum Verkauf. Oft wurde davon gesprochen, dass die 888 Holdings Plc das Rennen machen würde. Jedoch ist es nun die GVC Holdings Plc, die bwin.party das höchste Angebot machen kann – und das mit einer Summe von 1,12 Milliarden Britischen Pfund.

Eine Fusion und ausgebliebene Synergien führten zum Verkauf

Schon im Mai dieses Jahres gab es einige Berichte darüber, dass bwin.party veräußert werden solle. Das Unternehmen entstand vor längerer Zeit aus der Fusion der beiden Sportwetten- bzw. Casino-Unternehmen bwin und PartyGaming. Durch die Zusammenschließung der beiden Firmen und ihrer Kernbereiche wuchs der dadurch entstandene Anbieter bwin.party zu einer unübersehbaren Größe auf dem Markt; aber einige erwünschte Wachstumseffekte blieben aus.

Das Unternehmen brachte nicht die gewünschten Synergien hervor, die mit dem Zusammenschluss der einzelnen Komponenten erreicht werden sollten. Dies führte dazu, dass in den letzten Jahren häufig Verluste verzeichnet werden mussten. Sparmaßnahmen sorgten für langsamere Entwicklungen und die Verzögerung anderer Vorstöße auf dem Markt. Letzten Endes stand nun die komplette Veräußerung des Angebots auf der Agenda, um wenigstens eine Restchance zu haben.

888 bot einen zu niedrigen Kaufpreis

Medienberichten zu Folge wollte 888 das Unternehmen bwin.party für 898 Millionen Pfund übernehmen, was von Seiten des zu kaufenden Spiele-Anbieters abgelehnt wurde. Das führte nicht zuletzt zu einer Abwertung der 888-Aktien. Gleichzeitig sorgte der CEO von GVC, Kenny Alexander, für ein Angebot seiner Firma, das den Wettbewerb um den Kauf von bwin.party beenden sollte. Das Angebot umfasste 1,12 Milliarden Pfund / 1,7 Milliarden US-Dollar / 1,537 Milliarden Euro.

Finanzexperte Nick Batram, seines Zeichens Analyst des Londoner Brokers Peel Hunt, warnte allerdings davor, GVC jetzt schon einen Sieg zuzusprechen: „GVC steht nun sehr gut da, aber da 888 noch nicht komplett abgeschlagen ist, ist noch nichts garantiert. […] Die Spieleindustrie handelt selten geradeaus. Es ist wahrscheinlich immer das Beste, das Unerwartete zu erwarten.“ Kenny Alexander hingegen sieht sich siegessicher und meinte schon vorab, dass der Wettbewerb nun vorbei sei.

Wertsteigerung und Kostenersparnisse

Das Angebot seitens GVC ist natürlich nicht komplett als Cash-Ausgabe gedacht. Es handelt sich dabei vielmehr um einen Kauf vermittels eines Teils finanzieller Aufwendungen und eines Teils Aktienpakete. Auch soll die Zusammenführung neue Aktionen hervorbringen. Philip Yea, Vorstand von bwin.party, meinte im Hinblick darauf, dass man bei den einzelnen Angeboten auch sehen müsse, welches auf lange Sicht ertragssteigernder sei.

Im gleichen Tonfall kommen die Einsparungspläne von GVC daher. Bis zum Jahresende 2017 sollen die Ersparnisse per annum bei 125 Millionen Euro liegen, was in etwa 139 US-Dollar darstellt. Diese Vorhersage liegt weit über den 70 Millionen US-Dollar, welche im Juli von 888 aufgeschlüsselt wurden. So steht auch in diesem Fall GVC als der bessere Käufer da.

Kauf könnte schon bald vonstattengehen

Yea von bwin.party sagte: „Soweit wir die Lage einschätzen, ist dies das Ende des Prozesses. GVC war [in seinem Angebot] sehr entschlossen. Sie haben sich sehr angestrengt, um [das Angebot von 888] einzuholen.“ – GVC will rund 400 Millionen Euro durch Kredite und 150 Millionen Euro durch Anteilsverkäufe aufbringen.